8.11.2014, Leipzig, Haus Auensee

8.11.2014, Leipzig, Haus Auensee

Guten Morgen, liebes Tagebuch!

Die Geburtstagskaffeefahrt geht weiter. Nach Leipzig, von den Einheimischen auch „Läpzsch“ genannt… Das Haus Auensee liegt sehr idyllisch – wie der Name schon sagt – am Auensee. Gegenüber ein Campingplatz, drum rum viel Grün. Ich mag das hier. Auch das Haus selber hat einen ganz besonderen Flair und den soweit ich weiß größten Backstageraum überhaupt. An einem Schreibtisch baue ich meinen Rechner auf und fühle mich ein wenig wie der Empfangsdackel vom Amt. „Bitte ziehen Sie eine Nummer und warten Sie draußen bis Sie aufgerufen werden.“ So oder so ähnlich…
Gegen Mittag kommen uns die Leipziger Massagedamen wieder besuchen und werden heute beinahe überrannt. Auch die Feuerschwänze wollen massiert werden, also, ihre Rücken natürlich!!! Immer, wenn irgendwo eine Massageliege steht wird es automatisch und schlagartig andächtig ruhig. Jeder läuft nur noch auf Zehenspitzen und ich rede jeden Neuankömmling nur noch im Flüsterton an: „Bitte ziehen Sie eine Nummer und warten Sie draußen….“

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Kurz vorm Soundcheck schlägt mir irgendetwas furchtbar auf den Magen und ich schaffe es gerade noch rechtzeitig auf den heiligen Hallenthron. Das soll sich den weiteren Tag so fortsetzen…
Gegen 16 Uhr ist wieder Soundcheck und damit gleichzeitig Probe für Bochum, wo ja einmalig das ganze „Unendlich“-Album gespielt wird. Ein ganz schöner Aufwand für einen Abend… Aber immerhin werden wir da auf den Tag genau 16 Jahre und außerdem macht es ja auch riesig Spaß.

Nach einer kurzen Zwischensitzung ist ein Meet & Greet und dann gibt es auch schon Abendessen. Viel Hunger habe ich nicht, aber ein wenig muss hinein, denn ohne Mampf kein Dampf.

Ich lege mich noch ein halbes Stündchen in meine Koje, dann begebe ich mich zurück in die Halle, wo es langsam heißt, sich auf den Abend einzustimmen. Es wird noch massiert, also fangen wir mit ganz chilliger Musik an, die dann langsam gesteigert wird. Bis Birgit eine Unterbrechung für eine „kurze“ Stimmpause fordert. Und nachdem es zwar einen riesigen, aber eben auch nur einen Backstageraum gibt, muss das natürlich hier passieren. Also Musik aus, Getränk in den Becher und sich schon mal weitestgehend verkabeln. Davor noch einmal auf den Thron. Dann kommt der Sender an den Gürtel, die In Ear Hörer durchs Hemd und Musik kann auch wieder gestartet werden. Leipzig ist in all den Jahren immer ein Partygarant gewesen und schon bei Feuerschwanz ist mächtig Stimmung.

Wir stoßen an, ritualisieren und ab geht es auf die Bretter. Wie erwartet eine Bombenstimmung, die nur kurz getrübt wird, als meine Gitarrenanlage plötzlich von einer Sekunde auf die andere keinen Mux mehr macht. Da fängt Micha am Bühnenrand mal eben das Rotieren an und mir stehen ein paar Schweißperlen auf der Stirn… Ok, ich habe immer eine Backuplösung dabei, die sieht aber vor, dass sämtliche möglichen Fehlerquellen umgangen werden, sprich, wenn man nicht herausfinden kann, ob es am Amp selber, dem Sender bzw. Empfänger, dem Multieffekt oder dem WahWah liegt. So probiert Micha ein wenig herum und schustert schließlich eine nicht ganz 100 prozentige, aber praktikable Lösung zusammen. Es läuft alles, bis auf das WahWah, auf das huste ich dann eben den Rest des Abends, bevor wir weiter umstecken und dann Gefahr laufen, dass doch wieder nichts kommt. Dann lieber so und die Backupvariante muss nicht an den Start.

Thomas überbrückt derweil mit lustigen Geschichten, was er da genau erzählt höre ich aber nicht, ich bin geistig gerade mit wichtigeren Dingen beschäftigt und heilfroh, als alles wieder halbwegs läuft.

Der restliche Abend ist Party pur und nach der Show warten viele Menschen auf uns und entsprechend lange dauert es, bis jeder sein Autogramm und Foto hat. Ein paar liebe Gäste sind auch gekommen und so sitzen wir bei Lederhosenkuchen (man beachte das Foto dazu!!!), Whisky oder anderen Erfrischungsgetränken beisammen, bis der Bus den Diesel startet und wir wieder aufbrechen in Richtung Heimat. Ich bin ziemlich müde und so falle ich sehr schnell in meine Koje. Vorhang zu und gute Nacht!

Hipp Höpp

Ducky