20.6.2015, Abenberg, Feuertanzfestival

20.6.2015, Abenberg, Feuertanzfestival

Guten Morgen, liebes Tagebuch!

Es ist schon fast klar, dass der Sommer, nachdem er sich jetzt eine Zeit lang von seiner besten Seite gezeigt hat, unbedingt eine Pause einlegen muss. Natürlich zu unserem nächsten OPEN AIR Wochenende. Aber man muss ja immer positiv denken und so freuen wir uns eben wie die kleinen Kinder, dass es zumindest nicht schneit. Auch wenn es gefühlt kurz davor ist.
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Doch beginnen wir der Reihe nach: Es ist Donnerstag, das Wetter noch einigermaßen gut und wir sitzen bei uns im Proberaum. Nach dem Album ist vor dem Album und bevor wir uns langweilen schreiben wir neue Songs. Und die wollen vorproduziert werden, dass man sich etwas drunter vorstellen kann und vor allem nicht vergisst, was man sich so erdacht hat. Ich reise also an und spiele ein paar Gitarren der akustischen und elektrischen Sorte ein. Tagesaufgabe erfüllt. Am nächsten Tag gibt es erst einmal eine Entrümpelungsaktion des Proberaums. Da hat sich einiges angesammelt… Ich komme später dazu, denn ich treffe mich morgens mit Max, der die Backlinevertretung auf der rechten Bühnenseite übernimmt, in Landsberg, um ihn in die Geheimnisse des Gitarrenequipments einzuweisen. Eine Maßnahme, die sich noch auszahlen wird…

Anschließend fahre ich in den Proberaum und mein Auto wird zum Mülltransporter für alles, was auf dem Wertstoffhof landet. 3 Fuhren werden es und ich habe ein großes Auto…

Mit ungewohnt großem Platzangebot proben wir noch einmal für Abenberg bevor wir noch ein wenig Zeit haben, bis der Nightliner kommt. Nun ist die Strecke nicht sonderlich weit und es stellt sich die Frage, warum wir überhaupt am Vorabend losfahren, wo wir doch erst um 22 Uhr Showtime haben. Ganz einfach: Weil man mit dem Truck nicht auf die Burg, geschweige denn an die Bühne kommt, wird um 8 Uhr morgens alles geshuttelt. Und die Crew hat auch ein paar Stunden Schlaf verdient und nicht, dass sie morgens um halb 4 ausstehen muss. Und weil wir nicht ohne unsere Crew reisen wollen, fahren wir alle gemeinsam.

Meine Koje ist diesmal mit hochkomplexen Fallen ausgestattet: Ein Gepäckgitter, unter das ich meine Füße einfädeln muss, vor jedem Umdrehen aber wieder entfädeln, weil die Beine sonst Korkenzieher spielen. Auf Schulterhöhe ist ein Schalter mit etwa 1 cm Vorstand eingebaut, der das Kojenlicht einschaltet. Und zwar jedes Mal, wenn ich mich umdrehe und mit der Schulter an diesen dreckssch… f……  Schalter komme. Etappenschlummern ist angesagt. Prima, bleibt mehr Zeit zum Denken…

Gegen 9 hält mich nichts mehr in der Koje und ich nehme den nächsten Shuttle zur Burg, wo wir den altbekannten Backstageraum  mit Blick auf die Bühne direkt neben dem Catering beziehen. Inzwischen kennt man das hier ja alles ganz gut.

Nach einem ausgiebigen Frühstück begebe ich mich zur Bühne, um zu schauen, ob alles läuft. Das tut es. Und außerdem regnet es Bindfäden und zieht wie Hechtsuppe. Aber es sind ja noch rund 12 Stunden Zeit bis zur Show. So verbringe ich viel Zeit mit Hin- und Herlaufen und der komische Schrittzähler in meinem Telefon sagt mir am Ende des Tages irgendwas von 15 Kilometern. Das ist zuhause fast normal, auf Tour aber sehr ungewöhnlich.
Nachmittags gibt es ein Bandmeeting, in dem wir uns über die Akustiktour im Herbst Gedanken machen. Bühnenbild, Songauswahl, Soundkonzept und so weiter und so fort. Zum Catering ist es nicht weit und so kann man schön in kleinen Portionen über den Tag verteilt dafür sorgen, dass die Nahrungszufuhr einwandfrei gewährleistet ist. Einzig an das örtliche Bier wage ich mich nicht, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass hier der Name Programm ist: SPALTER…

Gegen 21 Uhr heißt es langsam, sich auf den Auftritt vorzubereiten. Der Wettergott hat Erbarmen und es ist tatsächlich trocken und fast windstill! Mono oinc sind demnächst fertig und der Umbau steht an. Und was für einer. Max feiert einen Einstand, den man sich wohl auch anders vorstellt. Erst ist es verdammt schwierig, überhaupt einen Platz für die Gitarrenanlage zu finden. Dann, wir wollen gerade anstoßen, kommt Cese von der Bühne. Ich soll mal schauen, irgendwas stimmt nicht…. Und tatsächlich, aus meinen Boxen kommt so gut wie nichts. Wir haben aber keine Zeit mehr für Fehlersuche, wahrscheinlich ist bloß irgendein Kabel locker oder falsch gesteckt, also wird das komplette Spareequipment aktiviert. Das läuft dann auch alles und mein Puls beruhigt sich wieder.
Wir stoßen also an und schaffen es auf die Minute genau auf die Bühne, wo wir begeistert empfangen werden. Es wird ein schönes Konzert mit einer wie wir finden abwechslungsreichen Setliste durch alle Jahre. Max macht einen tollen ersten Job bei uns und ist jetzt sozusagen „getauft“.
Zu „Der Teufel…“ haben wir im Vorfeld die Feuerschwänze um Unterstützung gebeten und sie haben eine lustige Idee in Form eines frisch gekauften Schlauchbootes mitgebracht. Mit dem wollen sie wohl übers Publikum fahren. Es soll allerdings der Untergang der „Titttanic“ (so wurde das Boot getauft….) werden. Quasi beim Stapellauf. Denn, liebe Kinder, merkt euch eines: Gummiboote und Hitze vertragen sich nicht!!!
Unglücklicher Weise legen Peter und Ben die Titttanic auf eines von Thomas Floorlight. Ich sehe von oben, wie das Boot sich erst etwas krümmt, dann in sich zusammensinkt und schließlich stinkend und rauchend verendet. Das Gitter mit der Farbfolie tief in die Gummimasse gebrannt. Und die Moral von der Geschicht? Gummiboot und Sänger’s Licht, sind für Feuerschwänze nicht… Oh, ein Gedicht, das aus mir spricht…

Nach etwa 100 Minuten Showtime ziehen wir uns schnell um und gehen nochmal raus zu unserem Merchstand, wo wir noch Autogramme geben und für das eine oder andere Foto zu haben sind.

Schließlich fährt uns ein Shuttle wieder zurück zum Bus, wo wir in den frühen Morgenstunden in Richtung Heimat aufbrechen.

Gute Nacht!

Hipp Höpp

Ducky