22.2.2014 Wien, Gasometer

22.2.2014 Wien, Gasometer

Guten Morgen, liebes Tagebuch!

750 Kilometer sind es von Zürich bis Wien. Mit Bus und Anhänger und Spezialhürde „Schweizer Grenze“ rund 10 Stunden Fahrt. Ich schlafe trotzdem erstaunlich gut und als ich morgens aufwache, sind wir noch unterwegs. Ich habe einen kleinen Trick, um rauszubekommen, wo wir gerade sind und schalte mein Handynavi ein. Aha, doch noch ein paar Kilometer bis Wien. Ich klettere aus meiner Koje und steige die Treppe nach unten zur Partyzone. Becher unter die Kaffeemaschine, Knopf gedrückt und die Bohnen werden im Mahlwerk zerkrümelt und mein kleiner Wachmacher läuft duftend ins Gefäß. So, jetzt sehe ich langsam gerade aus und sinniere mit Cese und Stiller, die ebenfalls schon auf sind, über den gestrigen Abend und das Leben an sich.

Gegen halb 12 erreichen wir das Gasometer, wo wir heute erstmals auftreten, nachdem die Arena ein wenig zu klein geworden ist.

Das erste freudige Grinsen breitet sich beim Frühstück oder viel mehr Spätstück über mein Gesicht. Neben allerlei Köstlichkeiten gibt es eine Pfanne und viele Zutaten, um Rührei selber zu machen. Also schön ein paar Zwiebeln und Speck angebraten, Eier mit etwas Milch vermengen, in einer Schüssel verrühren und etwas Schafskäse dazu. Dann alles in die Pfanne zu den Zwiebeln und dem Speck, mit frischem Schnittlauch bestreuen  und fertig ist das Rührei a la Ducky. Lecker!

So gestärkt kann der Tag kommen und ich beginne ihn in schöner Gewohnheit mit dem Tourbericht vom Vortag. Das ist sehr schön, wenn man den Tag noch einmal revuepassieren lassen kann. Zumindest ist es so lange schön, wie man ungestört und konzentriert ist und nicht plötzlich eine Kamera von Kamerakind Till Herenze vor der Nase hat…

Nun muss ich mal ganz kurz was über die Zeit an sich loswerden: Der geneigte Leser erinnert sich: Halb zwölf kamen wir an. Die Crew hat gefrühstückt und ist dann sofort in die Halle, wo bereits alle Kisten aus Moniques 40 Tonner, von ihr immer liebevoll „Kleinwagen“ genannt (zumindest fährt sie den deutlich besser als mancher seinen Miniflitzer…), ausgeladen sind. Keine drei Stunden später (!!!) ist ALLES aufgebaut, die Anlage eingemessen, das Licht eingeleuchtet und die Instrumente und die Backline aufgebaut und gelinecheckt. Das, werter Leser, ist ganz ganz großes Kino und zeigt einmal mehr, dass die beste Crew der Welt bei UNS arbeitet! Auch Teufelchen kann heute wieder Vollgas geben, nachdem gestern ein fieser Magen-Darm-Mistkram zugeschlagen hatte. Unser Soundcheck ist heute eine halbe Stunde früher auf 15.30 Uhr angesetzt, weil heute gleich zwei Vorbands auftreten. Die Kammer, die ja auf etlichen Shows dabei sein werden und heute auch Russkaja, die aus Wien kommen und deren Sänger den russischen Refrain vom „Der Teufel…“ eingesungen hat. Volles und tolles Programm also fürs Publikum!

Unser Soundcheck läuft kurz und schmerzlos, alles passt recht schnell und wir geben die Bühne frei für unsere zwei Supports. Noch ein paar E-Mails beantworten und schon ist es Zeit fürs Abendessen. Sehr lecker alles und ich bin ganz froh, dass wir erst um 22 Uhr spielen. Da ist noch etwas Zeit zum Verdauen! Kirsten und Andy (unser Filmteam von der Schandmaul-Doku und liebgewonnene Freunde) kommen zu Besuch und ratz fatz steht die erste Band des Abends, die Kammer, auf der Bühne.

Es folgt mein persönliches Tagesproblem: Stefan und ich haben uns Schandmaul-Lederhosen machen lassen. Hiasl zieht noch nach, dem war mal wieder der Faktor „Zeit“ ein nicht zu überwindendes Hindernis. Ich glaube, das Schlimmste, das einer UHR widerfahren kann, ist an Matthias‘ Handgelenk zu enden… Da fühlt man sich wohl so wie der überflüssige Pianist, der zum Trost die Triangel in die Hand gedrückt bekommt. Aber ich schweife ab…. Zurück zu den Lederhosen. Die sind wirklich toll geworden, nur, was passt am besten dazu? T-Shirt? Schwarzes Hemd? Ganz was anderes? Zum Glück ist da Mutti Dirk und den frage ich um Rat. Mein Pech: Es kommen noch acht weitere dazu und so stehe ich am Schluss mit 23 VERSCHIEDENEN Meinungen da und bin genauso schlau und entschlossen wie vorher. Also gibt’s heute Hemd und ab dem nächsten Tourblock mache ich was ganz Feines… Aber dazu dann in zwei Wochen.

Kurz vor 22 Uhr ritualisieren wir und verabschieden uns in zwei Richtungen. Gruppe 1 bestehend aus Thomas, Bifi und Hiasl geht den direkten Weg an die linke Seite der Bühne (immer aus Sicht des Musikers…), Gruppe 2 bestehend aus Stefan, Ally und mir macht einen Umweg nach draußen, um schließlich neben der rechten Bühnenseite zu landen. Das Intro wird abgefeuert und wir betreten die Bretter. Das Publikum ist super drauf und wir setzen spielerisch zu gestern auch noch einen oben drauf. Sprich: Es läuft! Eigentlich schade, dass der Tourblock nach den zwei Shows schon rum ist, da weiß man gar nicht, wo man das Bergfest feiern soll…

Die Show macht jedenfalls riesig Spaß und die Proben diese Woche machen sich bezahlt. Man ist einfach schnell wieder drinnen.

Nach der Show geht’s raus zu den Fans und es gibt viele Fotos und Unterschriften und Gespräche. Wir freuen uns jetzt schon auf den nächsten Tourblock, der dann auch ganz ohne komische Formulare und Grenzen ablaufen wird…

Gegen 2 Uhr startet der Bus und wir sitzen noch lange zusammen, bevor sich die Reisegruppe 1. SC Handmaul in die Kojen verabschiedet.
Bis zum nächsten Mal!

Hipp Höpp

Ducky