18.11. -19.11.2016, Wiesbaden und Bochum

18.11. -19.11.2016, Wiesbaden und Bochum

 Die Leuchtfeuertour ist in vollem Gange und nach dem kurzen Festivalabstecher letztes Wochenende geht es an diesem wieder auf unsere eigenen Shows. Das ist für alle Beteiligten deutlich entspannter.

Wir treffen uns Donnerstagabend im Proberaum, um noch einmal die neuen Songs anzuspielen. Dann warten wir auf den Nightliner, beladen ihn und klettern selbst an Bord. Los geht es nach Wiesbaden. Nach einem kleinen Absacker verabschiede ich mich in meine Koje. Unser Fahrer Helmut hat einen sehr ruhigen Fahrstil, was einem beim Schlafen immer entgegen kommt.

Trotzdem erwache ich mal wieder viel zu früh. Wir stehen zwischen altem Schlachthof und Bahngleisen, es ist noch dunkel und regnet. Also beschließe ich, mich noch einmal hinzulegen. Die Halle hat eh noch geschlossen.

 Gegen 10 gebe ich dann endgültig auf und beziehe mit Koffer und Rucksack den Backsagebereich. Hier werden Erinnerungen wach: Letztes Mal als wir hier waren, gab es einen Ausfall an der (Ersatz-)Geige und Tobi von den Fiddlers war zufällig in der Nähe und bereit, kurzfristig einzuspringen und damit den Abend zu retten.

Heute sind wir vollständig. Keine Schwangerschaftsvertretungen oder ähnliches. Die Crew fängt mit dem Laden an, derweil ich mich ans Catering mache und in der Halle beginnt der große Aufbau. Immer wieder erstaunlich, wie viele Kisten aus dem Truck in die Halle geschoben, dort Tag für Tag entladen, der Inhalt aufgebaut und nachts wieder beladen und zurück in den Truck geschoben werden!

Eine willkommene Unterbrechung ist immer das 14-Uhr-Ritual, für das Martin wieder fleißig eingekauft hat.Für uns beginnt der eigentliche Arbeitstag um 16 Uhr mit dem Soundcheck. Der geht in der Regel etwa eine Stunde, bis alle Instrumente mal angespielt sind und sich Ton- und Lichttechniker sowie Musiker einzelne Songs zum Anspielen gewünscht haben. Zudem ist dieses Wochenende statt Cese Julia am Monitorpult dabei. Die muss sich auch erst durch die Sessions fuchsen und macht wie jedesmal, wenn sie dabei ist, einen tollen Job und wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. So kann der Abend kommen. Wir überlassen die Bühne Krayenzeit und treffen die Gewinner eines Meet and Greets. Nebenbei gibt’s lecker Abendessen. Ich nutze die Zeit bis zur Showvorbereitung, mich noch einmal eine Stunde hinzulegen, dann ist Einlass und es wird Zeit, in den Quark zu kommen. Also aufstehen, backstage treffen, Blödsinn machen, Geselligkeit zelebrieren. Krayenzeit starten in den Abend und wir ziehen uns um, stoßen auf den Abend an und machen uns langsam auf den Weg neben die Bühne.

Das Intro startet und mit ihm unsere Show. Es wird ein tolles Konzert, nach dem noch viele Fans auf uns warten. Wir ziehen uns kurz um, dann geht es wieder raus. Autogramme, Fotos, Gespräche und als Geschenk gibt’s noch eine Flasche „Egal“, ein Schlehenlikör mit Wodka. Wenn das mal kein Schädelspalter ist… Um 1 Uhr heißt es, die Halle zu räumen und wir begeben uns in den Bus, der gegen 1.30 Uhr in Wiesbaden mit Ziel Bochum anlegt.

Mich ruft die Koje!

Anderer Morgen, gleiches Spiel: Zu früh wach, aufstehen, dunkel und nass, also wieder hinlegen und nochmal versuchen zu schlafen. Gegen 11 stehe ich endgültig auf und betrete den Ruhrkongress. Ein schöner Laden mit feinen Backstageräumen. Büro aufbauen und dann erst einmal eine Kleinigkeit futtern. Im Produktionsbüro läuft Curling im Fernsehen, eine Sportart so spannend wie einem Dreifingerfaultier beim Zählen zuzusehen. Trotzdem muss man ständig am Bildschirm kleben. Wie die beiden lustigen Gestalten vor diesem Bügeleisen das Eis schrubben. Bei uns dahoam heißt das Eisstockschießen und da wird wenigstens mit Kraft geschoben… Jawoll! In der Halle ist der Aufbau in vollem Gange und ich setze mich mit Spiegelei, Kaffee und Wasser bewaffnet wieder zu Dirk und Armin ins Produktionsbüro. Vor der Halle am Bus warten ein paar eifrige Autogrammjäger geduldig, bis sie alle Musiker für Unterschriften erwischt haben. Sie müssen da wohl mehrere Stunden verharrt haben und das Wetter ist nicht gerade das, was man als einladend bezeichnet.

Unser Soundcheck ist heute eine halbe Stunde früher angesetzt und ich bin zum Glück rechtzeitig in der Halle, sonst hätte ich das wohl gar nicht mitbekommen. So schaffe ich es auf die Minute und wir machen ein paar Licht- und Stellproben mit kleinem Videomitschnitt. Lasst euch überraschen…

Nach dem Soundcheck unterschreiben wir mit Spraydosen auf einem Auto (Spraydose hatte ich bis jetzt auch noch nicht…), danach gibt’s wieder ein Meet and Greet, und danach lecker Abendessen. Bis zur Show ist noch Zeit und so lege ich mich noch ein paar Minuten in meine kuschelige Koje.

Gegen 19 Uhr gehe ich wieder in die Halle und beginne, mich mental auf den Abend einzustimmen. Dummerweise habe ich meinen Lautsprecher vergessen und so können wir keine Musik hören. Naja, dann redet man halt zur Abwechslung mal 😉 Schließlich startet der Abend mit Krayenzeit und es wird Zeit sich umzuziehen und in Richtung Bühne zu laufen. Das Intro läuft und wir beginnen die große Feier in Bochum. Die „Zombieslowmotion“ wird heute sogar ultra realistisch umgesetzt: Thomas bekommt Nasenbluten, ich streife versehentlich mit der Kopfplatte meiner Gitarre Annas Arm, die darauf von den abstehenden Saitenenden drei blutige Kratzer davonträgt und beim Versuch, eines der Enden weg zu biegen, steche ich mir in den Mittelfinger. Na prima…. Micha hilft mit einem Großpack Küchenrolle beim Abtupfen. Das restliche Konzert verläuft dann wie geplant und ohne nennenswerte weitere Verluste. Jetzt heißt es wieder umziehen und dann schnell raus zu den Fans gehen, die uns bereits erwarten. Der Abend klingt bei ein paar lustigen Erfrischungsgetränken aus und wir begeben uns an Bord des Busses. Abflug in Richtung Heimat. Gegen 3 Uhr ruft meine Koje.

Gute Nacht

Hipp Höpp

Ducky