8.3.2014 Stuttgart, Liederhalle

Guten Morgen, liebes Tagebuch!

Ich weiß nicht genau was los ist und gebe zu, dass es mir schon fast unheimlich wird, aber ich schlafe auf dieser Tour erschreckend gut im Nightliner. Ich werde das nicht weiter hinterfragen, sondern nehme es als sehr angenehm hin. Schließlich bin ich keine 19 mehr und brauche meinen Schlaf. Die Nacht war dennoch kurz, nach der Show in Wiesbaden ist allen ein dicker Stein vom Herzen gefallen, da ist man zu aufgekratzt, um früh ins Bett zu gehen…

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Als ich morgens aus meiner Koje kletter, strahlt draußen bereits die Sonne vom Himmel. Natürlich befinden sich die Backstageräume an so einem Tag im Keller… Nix Tageslicht. Naja. Dafür gibt’s zum Frühstück frische Spiegeleier und gut sortierte Leckereien und nach einem Kaffee XXL kann der Tag kommen.

Ich baue mein mobiles Büro auf, lege mir etwas chillige Musik auf die Box und versuche Ally telefonisch zu erreichen. Mailbox. Na dann eben später. Umso mehr freue ich mich über eine E-Mail von ihr, dass soweit alles ok ist, sie aber noch 2 Tage zur Beobachtung bleiben muss. Gut! Tobi ist schon unterwegs und wird den heutigen Abend wieder die Schwangerschaftsvertretungsvertretung sein. Was hätten wir ohne den Mann gemacht…

Die heutige Halle ist ein gigantischer Saal mit Holzböden und 2 Balkonrängen unter einer imposanten Kuppel. Da haben Martins Nebelmaschinen einiges zu tun, um die Bühne zu verschleiern, bei dieser Raumhöhe!

Um 14 Uhr gibt es am Lichtplatz ein heiliges Ritual, heute in Form eines leckeren „Hirschkuss“. Ich staune mal wieder, wie unfassbar schnell 2 LKW ausgeladen und Licht, Ton und Bühne aufgebaut sind. Da weiß eben jeder, wo er hinlangen muss. Truckerkönigin Monique hat dennoch sofort 2 örtliche Drückeberger im Auge und bemerkt nur trocken: „Ich weiß, wer heute Nacht die VOLLEN Kisten im LKW stapeln darf…“ Na viel Spaß den beiden Herrschaften.
Tobi trifft nachmittags ein und wir nehmen uns Zeit, im Soundcheck ein paar Knacker anzuspielen. Es läuft gut, aber das verwundert nach gestern niemanden mehr.

Dann ist es schon Zeit zum Abendessen und im Anschluss habe ich noch ein kurzes Interview.

Pünktlich um 20 Uhr macht sich „Die Kammer“ auf den Weg zur Bühne und eröffnet den Abend. Sänger Marcus holt sich noch schnell seinen kleinen Vorglüher in Form eines kräftigen Schlucks Wodka bei uns ab und dann startet die Kapelle.

Zeit für uns, sich langsam umzuziehen und auf den Abend einzustimmen. Die Zeit bis zur Show verbringen wir mit einer ACDC-DVD, bis es schließlich ans Ritualisieren geht und wir die Bühne entern. Super Stimmung und Thomas greift tief in die Entertainmentkiste. Und natürlich in die „Olle-Kamellen-Kiste“, die wir seit Wiesbaden tatsächlich in Form einer von innen beleuchteten alten Seemannskiste dabei haben. Ein absoluter Knaller!

Die Stimmung ist ausgelassen und vor ausverkauftem Haus rocken wir die zweite Deutschlandshow und gleichzeitig das schon wieder letzte Konzert auf diesem kurzen Tourblock.

Nach dem letzten Akkord verlassen wir den Saal, ziehen uns kurz um und gehen wieder raus zu den Fans. Es warten viele auf Unterschriften und Fotos und ich kann es kaum glauben, dass sich bei mir alle brav in einer Reihe anstellen. Normalerweise herrscht immer chaotisches Durcheinander, da bekommt man ja beinahe Angst vor soviel Diziplin…

Irgendwann räumt eine energische Securitydame das Foyer und wir packen backstage unsere Sachen zusammen. Um 2 Uhr müssen wir aus der Halle sein, abfahren werden wir aber erst in den Morgenstunden. Wir sitzen noch lange im Nightliner zusammen, schließlich gilt es dank Tobi gerettete Shows und gleichzeitig Tourblockabschluss zu feiern. Wann genau ich mich in die Koje lege weiß ich dann auch prompt nicht mehr so genau, auf alle Fälle waren schon die Amseln zu hören. Ich lege meinen Kopf aufs Kissen und bin sofort weg. Und genau dieser Kopf weckt mich irgendwann, als der Bus schon in Gröbenhell steht, mit einem penetranten Klopfen. Au weia… Jetzt heißt es erstmal ein paar Tage ausschlafen (also in der Regel bis 7 Uhr morgens), sofern mein Töchterlein da mitmacht…

Und dann geht es auf die nächste Rutsche!
Bis dahin!

Hipp Höpp

Ducky