26.7. Travemünde, Schandmaul meets sunshine4kids Musical

Guten Morgen, liebes Tagebuch!

Das ist wieder einer dieser Tourberichte, wo man nicht weiß, wo man anfangen soll. Am besten wohl mit der Vorgeschichte. Sunshine4Kids (www.sunshine4kids.de) ist eine Initiative, die von Gaby Schäfer ins Leben gerufen wurde. Es geht darum, Kindern zu helfen, die z.B. Missbrauchsopfer sind, Vater und/oder Mutter verloren haben, todkrank sind oder todkranke Geschwister haben, Gewalt erleiden mussten oder ähnliches. Jedes Jahr gibt es eine „Hoffnungsflotte“, auf der rund 100 Sunshinekids ein paar Tage auf der Ostsee einen Segelturn erleben dürfen. Ein ganz tolles Projekt, zu dem es jetzt auf der Travemündener Woche, der 125sten nebenbei, ein Musical geben sollte. Wir waren natürlich sofort dabei, als wir gefragt wurden und bei einem Treffen mit Gaby nahm das Ganze konkrete Formen an und wir merkten auf beiden Seiten schnell, dass das wie der berühmte Arsch auf Eimer passt. Die ersten Manuskripte wurden verschickt, die ersten Songvorschläge von uns unterbreitet, bis das Grobgerüst fertig war. Jetzt ging es an die Proben. Jasmins Tanzstudio übernahm die choreographischen Arbeiten für die Tänzer, Anna, die Hauptdarstellerin, bekam Gesangsunterricht und kam zum Proben zu uns nach Gröbenhell. Schon da merkten wir, dass sie einen tollen Job macht! Gaby und Maik koordinierten den Rest und so war es schließlich an der Zeit, nach Travemünde zu reisen. Schön im Bullig wie damals… Dumm nur, dass unser Autovermieter die längst getätigte Reservierung für ein GROSSES Auto verbummelt hat und wir am Abfahrtstag vor dem Problem stehen, wie unser Equipment in das Gefährt soll. Bifi wird schließlich in den Zug gesetzt, sodass eine Rückbank raus kann und irgendwie passt alles rein.

dsc_9543

Vor Ort erwartet uns tolles Wetter und wir vergessen fast, dass wir zum Arbeiten hier sind. Abends sitzen wir im Erdinger Biergarten (!!!) am Meer (!!!!!!!) und beobachten das Feuerwerk auf der Passat, dem größten Deutschen Segelschiff, das bis in die 60er Jahre noch Transporte durchführte.

Der nächste Tag ist dann ein Probetag. In einem Zelt neben der Partymeile bauen wir auf und erleben zum ersten Mal die zusammengesetzten Einzelteile des Musicals als Ganzes. Es läuft schon alles ganz gut und als Gaby versucht, den Brief eines kleinen, todkranken Jungen an seine Mama vorzulesen, bleibt kein einziges Auge mehr trocken. Das Musical wird bewegen, soviel ist spätestens jetzt klar und das ist auch gut so! Die Kids machen ihre Sache allesamt toll, auch wenn manche Szenen für einige der Anwesenden harter Tobak sind. Trotzdem wollen alle dabei sein und das finde ich großartig!

 

Am nächsten Tag steht eine Probe auf der Hauptbühne auf dem Programm und dank straffem Zeitplan haben wir auch nicht eine Minute zu vertrödeln. Ein Arbeitssound für die Bühne muss genügen, der Rest kommt nach und nach dazu. Ralf Richter, gestern noch im Stau, ist heute am Start und wir bekommen das Musical in der noch verbleibenden Zeit tatsächlich durch!

Und dann kommt schließlich der große Augenblick für so viele Sunshinekids und natürlich für uns: Die Aufführung auf der Hauptbühne der Travemündener Woche…
Es beginnt mit den üblichen Ansprachen vor Sponsoren, Hauptverantwortlichen und Schirmherrin Frau Schadt, der Lebensgefährtin des Bundespräsidenten.

Und schließlich geht es los. Es läuft prima und die Kids, allen voran Hauptdarstellerin Anna, wachsen über sich hinaus. Ein wahrer Energiestrom reißt alle Anwesenden mit und es wird ein unvergesslicher Abend. Im Publikum bleibt kaum ein Auge trocken und die Mischung aus Tanz, Schauspiel, Musik, Traurigkeit und Fröhlichkeit kommt sehr gut an.
Abschließende Dankesworte dürfen nicht fehlen und schließlich muss unser Zeug schnell von der Bühne. Es wartet die nächste Veranstaltung…

Wir treffen uns noch am Sunshine4kids-Zelt und lassen den Abend ausklingen. Dabei brennt sich mir etwas ins Bewusstsein: Ich sehe nur glückliche Gesichter, obwohl ich genau weiß, dass es das Leben mit vielen der hier Anwesenden nicht immer gut gemeint hat. Und da wird mir klar, warum die Hoffnungsflotte so toll funktioniert und was Gaby hier für ein großartiges Projekt ins Leben gerufen hat. Wir werden uns bestimmt nicht mehr aus den Augen verlieren, oder, um es mit Gabys Worten zu sagen: „mich werdet ihr nicht mehr los, ich bin wie Scheiße am Schuh…“
Ja, liebe Gaby, du uns auch nicht! Und ein paar Ideen ticken ja auch schon in den Hinterköpfen…

Doch jetzt sind wir erst einmal wieder on the road, nächstes Wochenende warten Lustenau, Magdeburg und WACKEN auf uns!

Hipp Höpp

Ducky