21.7.2012, Neuhaus Pegnitz, Burg Veldenstein

21.7.2012, Neuhaus Pegnitz, Burg Veldenstein

Guten Morgen, liebes Tagebuch,

Veldenstein ist eine an sich schöne Burg im Fränkischen. Problem: Sie ist zu nah an München. Warum das ein Problem ist? Weil sich weder Nightliner noch Hotel rentieren, da man die Strecke in 2 Stunden gefahren ist. Daraus resultiert aber, dass man (also Crew und Band) früh aufstehen und selbst in Bullis zum Veranstaltungsort fahren muss. Und nachts natürlich wieder zurück. Es steht uns also ein laaaaaanger Tag bevor!
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Heute spielt mal wieder Jutta für Birgit und Anna als Anna. Richtig gelesen: Die Nähe zu München ermöglicht es Anna, mal wieder mit uns auf der Bühne zu stehen. Wir proben also am Vorabend unser Set und starten am nächsten Tag mit 2 Sprintern Richtung Veldenstein. Einer schon um 8, der andere planmäßig um halb 10. Allerdings fährt außer Thomas und mir in diesem Bus auch noch Hiasl mit und so ist Delay vorprogrammiert. Die Ausrede heute ist allerdings bisher ungeschlagen. Seine Mama holt ihn 10 Minuten zu FRÜH (!!!) ab, das bringt ihn so aus dem Konzept (welches Konzept eigentlich?!?), dass er tatsächlich – wie immer – zu spät ist. Wir gabeln noch Jutta im Münchner Norden auf, dann holen wir Tourleiter Paul am Flughafen ab und endlich geht’s auf die Autobahn, die uns erst einmal mit 12 Kilometern Stau beglückt. Geht ja schon gut los… Thomas hat Hörbücher dabei und so verkürzen wir uns die Zeit mit John Sinclaire.
Gegen 13 Uhr haben wir es geschafft und treffen auf Burg Veldenstein ein. Crew, Sprinter Nr. 1 und Truck sind bereits vor Ort und haben schon alles ausgeladen und halbwegs trocken verstaut. Ein guter Plan für diesen heutigen „Sommer“-Tag, der noch so einige Überraschungen parat halten wird…

Ich bringe erst einmal meinen Koffer auf die Burg in unseren Backstageraum. Hier sind schon alle vier Betten mit Crew belegt, die eine kurze Nacht hinter und einen noch längeren Tag vor sich haben.
Motto des Tages wird ein lustiges Durchrotieren, dass jeder die eine oder andere Minute Mittagsschlaf bekommt. Derweil gibt es die ersten Unwetterwarnungen und es ist noch gar nicht klar, ob die Bühne überhaupt gespielt werden darf. Glücklicherweise streift uns das Wetter nur und es muss nichts abgebrochen werden.

Dieses Jahr wird dieses Festival hier wohl zum letzten Mal stattfinden, da der Pachtvertrag der Burgbetreiber nicht verlängert wurde und die Burg damit an den Freistaat Bayern zurück fällt. Eine geschichtsträchtige Burg übrigens. Der Weg zur Bühne führt durch den alten Bunker, in dem einst die SS-Herren ihren braunen Müll erdachten. Ein wenig Gänsehautgefühl macht sich breit…
Nichts desto trotz ein Ort mit einem schönen Ambiente. Toller Blick übers Land und leider kultig die drei Open Air Kühlschränke im VIP-Bereich, von dem aus man einen guten Blick auf die Bühne hat.
Nach Vermaledeyt, Rabenschrei und Omnia geben noch unsere Freunde von Fiddler‘s Green und eben wir ihr Stelldichein. Ich schaue mir von jeder Bands zumindest ein paar Nummern an, der „Sommer“ treibt mich mit Regenschauern und Temperaturen, die eher in den November gehören, immer wieder zum Aufwärmen ins Haus.
Nach vielen Stunden Warterei ist Change Over und nach einer dreiviertel Stunde ist der vorbei und wir beginnen unsere Show, die heute unter dem Motto „Pleiten, Pech und Pannen“ steht.
Massive Funkprobleme an Bass, Geige und Gesang erfordern spontane Verkabelungen, was wiederum zu „lustigen“ Verhedderungen führt. Insgesamt ziemlich nervig auf der kleinen Bühne. Trotzdem hat das Publikum seinen Spass mit uns und wir frieren gemeinsam bei 8 Grad um die Wette.

Im Anschluss an die Show heißt es heute mal HEISS Duschen, um wieder warm zu werden. Freddie am Merchendisestand hat sich inzwischen in drei Pullis gepackt und schnattert immer noch.
Wir versuchen, relativ schnell aufzubrechen, wobei das gar nicht so einfach ist. Freddie muss den Merch abbauen und bis jeder seine sieben Sachen zusammen hat, vergeht auch seine Zeit. Irgendwann sitzen wir aber im Sprinter und fahren zum Burgtor. Das ist aber inzwischen versperrt und niemand kennt den Zahlencode. Ok, dann eben rückwärts zurück und zum zweiten Tor, dem Bühneneingang. Das ist zwar auch schon zu, kann aber zumindest wieder geöffnet werden und so sind wir endlich auf der Piste. Nach 2,5 Stunde Nebelfahrt erreichen wir gegen 4.15 Uhr Gröbenhell und ich falle tot müde in mein Bett.

In ein paar Stunden geht es weiter. Gleich um die Ecke, in München im Backstage. Bis dahin gute Nacht!

Hipp Höpp

Ducky