2.9. – 3.9.2016, Bremerhaven und Ochtrup

2.9. – 3.9.2016, Bremerhaven und Ochtrup

 Guten Morgen, liebes Tagebuch!

Es ist tatsächlich soweit: Das vorletzte Wochenende mit Unheilig steht vor der Tür. Wider Erwarten nahezu im Flug vergangen, auch wenn einiges andere derweil auf der Strecke bleiben musste. Für meine Grünflächen werde ich wohl mal wieder einen Balkenmäher brauchen, um da einigermaßen durchzukommen. Nur eine Kleinigkeit von vielen.

Wir treffen uns wieder zum Proben für das Akustikkonzert am 9.9. in Markneukirchen und werden bereits um 20 Uhr vom Nightliner abgeholt. Es geht nach Bremerhaven und der Weg ist weit. So weit, dass wir einen Doppelfahrer brauchen und eben diese frühe Startzeit.
Wir nehmen uns noch etwas zu Essen vom chinesischen Italiener über uns mit, dann startet die Reisegruppe. Um 22 Uhr beginnt dann langsam das große Gähnen. Komische Uhrzeit. Fast wie zu Hause…
Gegen 12 schlüpfe ich dann in meine Koje, wohlwissend, dass ich sie viel zu früh wieder verlassen werde.
Und genau so passiert es: Um halb 8 bin ich blitzwach, kämpfe noch bis 8, um es auch wirklich einzusehen, dann stehe ich auf.
Stadthalle Bremerhaven. Hier waren wir im Herbst erst mit der Akustiktour. Heute ist allerdings nur Backstage in der Halle. Das Konzert findet draußen statt. Zwischen Halle und Obi.
Heute steht internettechnisch einiges auf dem Programm, unter anderem geht heute um 12 unser drittes Video online. „Zu zweit allein“ mit Tarja Turunen als Gastsängerin. Auf Deutsch! Da ist man natürlich immer sehr gespannt auf die Resonanzen, zumal dieser Song bestimmt keine leichte Kost ist. Umso mehr freuen wir uns aber, wie gut die Nummer angenommen wird. Klar, ein paar Meckerköpfe gibt es immer, aber das sind verschwindend wenige.

Der Nachmittag wird kurz vom Soundcheck unterbrochen, dann ist es auch schon Zeit fürs Abendessen.
Eine Stunde vor unserer Show bitten wir den Grafen in unsere Garderobe, denn wir haben ein Abschiedsgeschenk für ihn. Das Konzert morgen in Ochtrup wird ein Heimspiel und in Köln nächste Woche wollen wir ihn nicht nerven, das wird wohl emotional genug… Also ist heute der perfekte Tag für die Übergabe.
Es ist ein sehr persönliches Geschenk, das ihn sichtlich freut und wir uns natürlich wieder darüber.
Dann ist es auch schon Zeit, die Bühne zu betreten und Bremerhaven ein wenig einzuheizen. Anna und Birgit spielen das Intro, Stefan zählt ein und wir legen los. Nach ein paar Takten laufe ich zu meinem Fussboard, um von Zerre auf clean zu schalten. Ich wundere mich noch über die seltsame Anzeige im Display, dann ist es auch schon zu spät. Der eben gespielte Akkord wiederholt sich in Dauerschleife. Es war der Looper aktiviert, also eine Aufnahmefunktion, die das eben Gespielte wieder abspielt. In Dauerschleife. Dummerweise hab ich das Teil noch nie benutzt, was wiederum dazu führt, dass ich keine Ahnung habe, wie man das ausmacht. Ich schalte wild am Board, Micha am Amp. Dabei hängt sich irgendwann alles auf. Also ausschalten und wieder anmachen. DAS klappt dann. Thomas meistert die Situation souverän und macht aus der ganzen Angelegenheit einen riesen Lacher. Und ich weiß inzwischen auch, wie man den Looper gezielt startet und noch besser: wie man ihn wieder stoppt…


Die Show wird entsprechend heiter und hinterher haben wir immer noch viel zu lachen.
Nach Unheilig geht’s wieder raus zu den Fans. Kaum draußen beginnt es aus Eimern zu gießen und wir stellen uns unter ein Dach, wo wir bald von allen Seiten belagert werden.
Etliche Autogramme und Fotos später sind wir dann durchweicht und durchgefroren und ziehen uns in die Halle zurück. Bei den Kollegen von Unheilig steigt heute eine spontane Party mit freiwilligen und unfreiwilligen DJs und Gesangseinlagen. Bis die Halle geräumt wird. Der eine oder andere Kopf wird morgen ziemlich wehtun… Meiner nicht, ich schaffe rechtzeitig den Absprung in meine Koje.

In Ochtrup ist dann alles ganz anders. Heimspiel der ganzen Band und Crew, außer dem Grafen selber, der kommt nicht hierher. Zu jedem Gebäude gibt es eine Story und der Saal, wo heute das Catering steht, war wohl so etwas wie in Gröbenhell die Hexe. Jeder, der Rang und Namen hatte im Umkreis, hat hier gespielt.
Soundcheck von Unheilig ist bereits um 11 Uhr, wir dann direkt im Anschluss. Matthias muss man aus der Koje holen, sonst sind alle von sich aus aufgewacht. Ab 12 ist Mittagsruhe angesagt, alle anderen Bands, außer UH und uns noch 3 weitere, nämlich Winzent Weiss, Licky, und Be One, sind dann nach der Mittagsruhe ab 14 Uhr dran. DIE Gelegenheit für einen ausgedehnten Mittagsschlaf. Der bringt allerdings das ganze Tagesgefühl durcheinander und 18 Uhr kommt mir vor wie früher Vormittag.
Es gibt ein leckeres Abendessen und die nette Dame vom Catering mixt uns ein Getränk, angeblich gerade total angesagt in der Schweiz: Cranberrysaft, Ingwer, Limette, frische Pfefferminze und ein Schuss Wodka. Sehr lecker, ob in oder nicht! Plötzlich fängt Winzent Weiss an zu spielen, derweil ich noch esse. 15 Minuten früher. Ok… Dann kommt die Ansage, dass wir auch früher sollen, also spielen wir bereits um 18.45 Uhr.
Es bekommen auch alle irgendwie mit und so schaffen wir es rechtzeitig zur Bühne.
Es wird uns ein Fest auf dem Sportplatz, die Sonne kommt raus, von Regen keine Spur mehr.
30 Minuten, heute ohne technisches und menschliches Versagen… Marc hat am Tonpult den letzten Job bei uns in diesem Sommer, er verabschiedet sich auf ein Kreuzfahrtschiff, wo er Nena technisch verarzten darf. Wir haben dann nächstes Wochenende wieder Achim dabei.
Aufs Duschen verzichte ich heute nach der Show. Die Duschen sind jetzt nicht unbedingt das, was ich mir so erträume und morgen bin ich daheim…
Also lege ich mich nur trocken und wir richten unsere Autogrammstunde her. Pünktlich bei den Zugaben des Grafen machen wir uns auf den Weg zum Ausgang, wo wir uns strategisch günstig aufbauen. Es wird ein langer Abend mit vielen Autogrammen und Fotos und wir machen uns mit leeren Kartons auf den Rückweg. Noch ein kurzer Absacker mit unseren neuen Freunden, dann brechen wir auf. Ein langer Heimritt steht uns bevor. Bis dann nächstes Wochenende die Akustikshow ansteht und dann das allerletzte Konzert von und mit den Jungs von Unheilig.

Hipp Höpp

Ducky